Der Active Ageing Index (AAI) der EU verdeutlicht Dimensionen gelingenden Alterns und Potentiale des Aktiven Alterns, mit deren Erschließung und Förderung den Herausforderungen einer alternden Gesellschaft begegnet werden kann.
Grundlage hierfür ist ein Indikatorenset, das die vier Dimensionen „gesellschaftliche Teilhabe“, „unabhängiges, gesundes und sicheres Leben“, „Voraussetzungen für aktives Altern“ sowie „Beschäftigung“ misst. Bislang wird der AAI im EU-Ländervergleich berechnet. Wie er auch auf kommunaler Ebene nutzbar gemacht werden kann, um Potentiale Aktiven Alterns sichtbarer und für die lokale Politik operationalisierbar zu machen, war das Thema eines Podiumsgesprächs, das das ISS-Frankfurt a. M. auf dem 11. Deutschen Seniorentag veranstaltete. Das Podium war besetzt mit
- Ralf Jacob, Referatsleiter „Sozialschutz“ in der Generaldirektion „Beschäftigung, Soziales und Inklusion“ der EU-Kommission und Mitinitiator des AAI
- Prof. Dr. Gerhard Naegele, Direktor des Instituts für Gerontologie der TU Dortmund
- Ursula Woltering, Fachbereichsleiterin Jugend und Soziales der Stadt Ahlen und stellvertretende Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenbüros sowie mit
- Peter Kupferschmid, Referatsleiter „Grundsatzfragen des Aktiven Alterns“ im BMFSFJ.
Moderiert wurde die Veranstaltung von Wolfgang Kleemann, Geschäftsfeldleiter im ISS-Frankfurt a. M.
Die Diskussion verdeutlichte, dass das Konzept des AAI auch den Zielsetzungen kommunaler Sozialpolitik entspricht, da es selbstständiges und selbstbestimmtes Leben im Alter fokussiert. Gleichwohl sind im Zuge einer Anpassung eines ursprünglich für den Ländervergleich entwickelten Instrumentes kommunale Erfordernisse und Besonderheiten zu berücksichtigen.
Kritisch diskutiert wurden die Indikatoren mit Blick auf ihre Vollständigkeit und ihre Gewichtung. So komme etwa körperlicher Betätigung für ein Aktives Altern mit Blick auf damit einhergehende Zugewinne für Gesundheit und soziale Kontakte eine weitaus höhere Bedeutung und damit Gewichtung zu, als im AAI berechnet.
Der AAI gibt mit seinen 22 Indikatoren Hinweise darauf, in welchen Bereichen Verbesserungen möglich sind und welche Akteure (Politik, Sozialpartner, Zivilgesellschaft) in Frage kommen, entsprechende Maßnahmen auf den Weg zu bringen und gemeinsame Aktionspläne zu entwickeln. Die nächste Phase des AAI-Projektes – so Ralf Jacob – wird sich vorrangig mit seinen flexiblen Nutzungsmöglichkeiten befassen.
Zusammenfassend wird der AAI als geeignetes Instrument gesehen, politische „Stellschrauben“ zu identifizieren. Er kann als Argumentationshilfe in der Maßnahmenentwicklung vor Ort dienen und den benötigten gesamtgesellschaftlichen Diskurs im Handlungsfeld „alternde Gesellschaft“ anregen. Und dieser beginnt laut Peter Kupferschmid bereits mit der Diskussion um Gewichtung und Qualität der einzelnen Indikatoren.
Auf dem obigen Bild (© BAGSO/Bock) sind zu sehen (v. l. n. r.): Gerhard Naegele, Peter Kupferschmid, Wolfgang Kleemann, Ursula Woltering und Ralf Jacob
Published: 15.03.2019