Frankfurt a. M. Unter dem Motto "Die AWO für Alle" kamen am 08./09.05.2017 im hessischen Langenselbold rund 40 Mitarbeitende aus verschiedensten AWO-Verbandsgliederungen zusammen, um über die Frage der Interkulturellen Öffnung (IKÖ) des Mitglieder- und Engagementverbands nachzudenken.
Wie kann es immer mehr gelingen, das große Engagement-Potenzial unter den Migrant*innen für den Wohlfahrtsverband zu nutzen? Diese Frage stellte Wolfgang Stadler (li. im Bild) in seiner Begrüßung den Teilnehmenden und machte rückblickend deutlich, wie dem Thema IKÖ innerhalb der AWO schon seit vielen Jahren begegnet wurde und wie bedeutsam nun Ergebnisse dieser Tagung für die weitere Verbandsarbeit sein würden. Anschließend übergab er das Wort an sechs Impulsgeber*innen.
Die AWO-Mitarbeitenden stellten in ihren Kurz-Impulsen dar, wie sich IKÖ in ihrem ganz individuellen Arbeitsumfeld auf den verschiedenen Verbandsebenen umsetzen lässt – sei es durch gezielte Arbeit mit Migrant*innen in Form von Angeboten zur Mitarbeit und Engagement, bei Veranstaltungen, aber auch durch Beratungstätigkeiten oder Impulse für Einrichtungen und Vereinsgliederungen, die mit Migrant*innen zusammen arbeiten. Zentrale Botschaft aller Impulse war: Es geht nicht um das Ich, es geht um das Wir. Hilfe und Unterstützung für Migrant*innen stößt oft auf eine große Bereitschaft, die eigene empfangene Hilfe weiterzugeben.
IKÖ als Querschnittsaufgabe
Probleme und Schwierigkeiten im Blick auf IKÖ wurden im Plenum am zweiten Tagungstag breit diskutiert. Anhand eines "Blickes von außen" von Susanne Huth (INBAS Sozialforschung Frankfurt a. M.) wurde deutlich, dass zum einen AWO-intern strukturelle Fragen und Zuständigkeiten geklärt werden müssen, zum anderen das Thema IKÖ als Querschnittsaufgabe im Sinne eines Auftrages begriffen werden muss, der mehr als Integration und Migration umfasst.
Als Fazit der Tagung wurde deutlich, dass IKÖ innerhalb der AWO auf der Basis von vielen guten und langjährigen Erfahrungen immer mehr auch ganz praktisch und insbesondere konsequent angegangen werden muss. Das bedeutet u. a., weniger von Integration im Sinne einer Inkludierung von Menschen in bestehende (AWO-)Gruppen zu sprechen, sondern Migrant*innen mit ihren unterschiedlichen Bedarfen und Kompetenzen primär als „Menschen“ zu sehen und ihnen so entsprechende Unterstützungs- und Mitwirkungsmöglichkeiten anbieten zu können – damit am Ende nicht mehr die Aussage „Die sind ja doch ganz nett“ steht, sondern aus dem „die“ ein „wir“ wird und neues Engagement in den Verband kommt.
Fotos: ISS-Frankfurt a. M.
Published: 15.03.2019