Zum Inhalt springen Zur Navigation

Kinder, Jugend, Familie

Themenbereich des ISS

Dialogwerkstatt Schwangerschaftsabbruch

Die Streichung des sogenannten „Werbeparagraphen“ § 219a StGB oder das Einrichten einer Expert*innenkommission zur Re-Evaluierung des § 218 StGB – rechtlich und politisch bewegt sich in den letzten Jahren viel im Themenkomplex Schwangerschaftsabbrüche. In der häufig kontrovers geführten Debatte über Abbrüche scheint es so, als ob sich zwei Pole gegenüberstehen würden: „Die“ Kirche gegen „die“ Frauenrechtsbewegung, konservative gegen liberale Parteien, Pro-Life- gegen Pro-Choice-Aktivist*innen. Aber was bewegt unterschiedliche Akteur*innen, die in der Praxis mit Schwangerschaftsabbrüchen in Berührung kommen? Wo sehen Betroffene, Eltern, medizinisches Personal oder Beratungsstellen Verbesserungsbedarf? Wo unterscheiden sich ihre Standpunkte und Erfahrungen, wo lassen sich womöglich Schnittmengen ausmachen?

Vielfältige Perspektiven, konstruktiver Dialog

Um einen differenzierten Blick auf den gesellschaftlichen Diskurs zu Schwangerschaftsabbrüchen in Deutschland zu ermöglichen, richtet der ISS e.V. einen Ort des Austausches ein: die Dialogwerkstatt Schwangerschaftsabbruch. In dem vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geförderten Projekt kommen rund 20 Akteur*innen mit verschiedensten Meinungen und (Arbeits-)Erfahrungen regelmäßig ins Gespräch. Ziel der Dialogwerkstatt ist dabei nicht, gemeinsame Positionierungen zu entwickeln, sondern unterschiedlichste Argumentationen im Diskurs sichtbar zu machen. Die Teilnehmenden identifizieren außerdem neue Fragestellungen im Themenfeld und liefern so einen Beitrag zur Verbesserung der Situation von Betroffenen und Beteiligten.

Die Beteiligten der Werkstatt werden einen faktenbasierten Dialog führen, dessen Sachlichkeit primär durch den Bezug auf wissenschaftliche Expertisen gesichert wird. Deren Themen werden in der Dialogwerkstatt kollektiv bestimmt und von externen Wissenschaftler*innen aufbereitet.

Forschung zu Meinungsbildung und Entscheidungsfindung rund um Schwangerschaftsabbrüche

Ergänzt wird der Dialogprozess durch eine eigenständig durch das ISS-Projektteam durchgeführte, empirische Forschung. Im Fokus stehen dabei zwei Fragen: Wie bilden Menschen eine Meinung zu Abbrüchen? Und: Was kann die Entscheidung für oder gegen einen Abbruch beeinflussen? Fragen zur Meinungsbildung werden mithilfe quantitativer Erhebungen auf Basis des ALLBUS und ergänzender Telefoninterviews (CATI) erforscht. Dem Prozess der persönlichen Entscheidungsfindung für oder gegen einen Abbruch wird sich mithilfe qualitativer Interviews genähert. Konkret werden Personen bzw. ihr Umfeld interviewt, die mindestens einmal in ihrem Leben mit der Entscheidung für oder gegen einen Schwangerschaftsabbruch konfrontiert waren.
 

Auftraggeber: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Projektlaufzeit: April 2023 - Oktober 2024

Ansprechpartner*in/Team:  Judith Dubiski (Projektleitung), Lea Herlitz (Projektassistenz), Alina Jung (wissenschaftliche Mitarbeiterin für sozialwissenschaftliche Forschung), Wolfgang Kleemann (Moderation und beraterische Begleitung), Theresa Köchl (wissenschaftliche Mitarbeit für Öffentlichkeitsarbeit und Krisenkommunikation), Alexa Nossek (wissenschaftliche Mitarbeiterin für sozialwissenschaftliche Forschung), Evelyn Sthamer (wissenschaftliche Mitarbeiterin für sozialwissenschaftliche Forschung)