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Kinder, Jugend, Familie

Themenbereich des ISS

Ausbildung zur/m Jugendhilfeplaner*in

Die Kinder- und Jugendhilfe befindet sich in einem kontinuierlichen Entwicklungsprozess, in dem sie sich an die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, an Veränderungen in den gesetzlichen Vorgaben und an die sich wandelnden Lebenslagen und Bedarfe ihrer Adressaten anpasst. Fürdas Gelingen dieses Anpassungsprozesses ist zu einem wesentlichen Teil die Jugendhilfeplanung verantwortlich.

Sie unterstützt diese Weiterentwicklung in einem kommunikativen Prozess auf der Basis von sozialwissenschaftlichen Methoden. Nach § 80 SGB VIII obliegt diese Aufgabe den öffentlichen Jugendhilfeträgern und wird in der Regel von Planungsfachkräften hauptverantwortlich wahrgenommen. Die Bedeutung der Jugendhilfeplanung für die Gestaltung der Jugendhilfelandschaft hat in den letzten Jahren weiter zugenommen. Der 14. Kinder und Jugendbericht der Bundesregierung fordert, dass die Jugendämter „zu lokalen strategischen Zentren für Fragen des Aufwachsens” werden. Er weist darin der Jugendhilfeplanung eine zentrale Rolle zu. Sie wird zunehmend mit der Strategieentwicklung in hochkooperativen Handlungsfeldern wie z. B. im Kinderschutz oder in der Zusammenarbeit zwischen dem Bildungs- und Jugendhilfesektor betraut und wird somit ein bedeutender und kompetenter Akteur in der ressortübergreifenden kommunalen Planung.

Jugendhilfeplanung als Netzwerkakteur

In der Praxis kann beobachtet werden, dass Jugendhilfeplanung mit der Einführung von Instrumenten des Controllings, Berichtswesens, der Qualitätssicherung und der Weiterentwicklungen im Management öffentlicher Verwaltungen vielerorts mehr in die Steuerungsprozesse des Jugendamtes eingebunden wird. Jugendhilfeplanung ist seit ihren Anfängen Netzwerkakteur. Sie agiert vielfach in nicht hierarchisch sondern kooperativ strukturierten Systemen (Netzwerken), in denen unterschiedliche Institutionen zusammenwirken. Im BKischG wurde die Netzwerkarbeit im Kinderschutz zur Aufgabe des Jugendamtes erklärt, vielerorts übernimmt die Jugendhilfeplanung diese Aufgabe. Sie braucht deshalb ein Verständnis von der Funktion von Netzwerken und Kompetenzen im Aufbau und in der Steuerung von Netzwerken.

Damit schließt sie an die sozialräumliche Ausrichtung an, die schon seit den Anfängen ein wichtiges Paradigma der Planung ist. Sie hat deshalb theoretisches Wissen und praktische Kompetenzen entwickelt, die in der Netzwerkarbeit gebraucht werden.

Vor diesem Hintergrund werden die Anforderungen an eine aktuelle Planungspraxis deutlich. Für eine Etablierung der Jugendhilfeplanung als unverzichtbares Planungs- und Steuerungsinstrument auf kommunaler Ebene ist es notwendig, dass sie systematische Basisdaten vorhält, fortschreibungsfähige Datenkonzepte entwickelt und ein professionelles Berichtswesen erstellt. Zudem muss sie in der Lage sein, vernetzt zu planen und komplexe Kooperationsstrategien zu implementieren, zu moderieren und zu pflegen.

Den Zertifikatskurs Jugendhilfeplanung bietet das ISS seit 1997 gemeinsam mit dem Institut für Soziale Arbeit Münster (ISA) als Qualifikationsmaßnahme für Planungsfachkräfte in der Jugendhilfe an. Der Zertifikatskurs qualifiziert für die aktuelle Praxis der Jugendhilfeplanung, ist zukunftsorientiert ausgerichtet und vermittelt zielgruppenspezifisch die neuesten fachlichen Standards und Anforderungen. Er nimmt einerseits Bezug auf die rechtlichen und institutionellen Rahmenbedingungen, öffnet aber auch den Blick für aktuelle und zukünftige Entwicklungen in einem vielfältigen und anspruchsvollen Arbeitsgebiet.

Das Angebot der Intensivausbildung besteht aus insgesamt 14 Seminartagen verteilt auf fünf Seminarblöcke (3 x 3 Tage / 2 x 4 Tage). Zwischen den Blöcken erledigen die Teilnehmenden themenspezifische Aufgaben. Im Rahmen des Abschlusskolloquiums ist von jeder Teilnehmerin / jedem Teilnehmer ein eigenes Planungsprojekt vorzustellen.

Informationen zum nächsten Kurs finden Sie hier.