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Themenbereich des ISS

Wissenschaftliche Evaluation des Projektes ‚Ehrenamtliche Begleitung von Menschen mit beginnender Demenz‘

Die Unterstützung von Menschen mit Demenz und ihren An- und Zugehörigen sowie die Wahrnehmung ihrer Bedarfe und Bedürfnisse ist eine wichtige und gesamtgesellschaftliche Aufgabe. In der von der Bundesregierung im Jahr 2020 hierfür veröffentlichten Nationalen Demenzstrategie zielt eine der Maßnahmen (2.1.4) darauf ab, eine niedrigschwellige Erstbegleitung für Menschen mit beginnender Demenz in der Praxis aufzubauen und zu erproben. Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz (DAlzG) hat sich dieser Maßnahme angenommen und für die Umsetzung eine Handreichung mit Schulungskonzept / Curriculum entwickelt. Die DAlzG begleitet die Träger vor Ort bei der Umsetzung des Angebots auch in enger Kooperation mit der Netzwerkstelle „Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz“ (angesiedelt bei der BAGSO). Die Erstbegleitung durch Ehrenamtliche zielt darauf ab, ehrenamtliche Strukturen zu schaffen und aufzubauen, die die Betroffenen nach einer Diagnose auffangen und begleiten.

Wissenschaftliche Evaluation: Wie kann ehrenamtliche Begleitung wirkungsvoll umgesetzt werden?

Der ISS e.V. hat das Modellprojekt im Auftrag der DAlzG evaluiert, um herauszufinden, was benötigt wird, um ein gutes, nachhaltiges und passendes Angebot der ehrenamtlichen Erstbegleitung zu etablieren und weiterzuentwickeln. Mithilfe von verschiedenen Befragungselementen (quantitative Fragebögen, qualitative Einzelinterviews, Fokusgruppeninterviews) wurden die unterschiedlichen Perspektiven erhoben. Konkret ging es um Erfahrungen der ehrenamtlichen Begleitpersonen, der Betroffenen und der durchführenden Organisationen.

Zentrale Erkenntnisse sind:

  • Das Projekt wirkt: Alle Betroffenen fühlen sich gut aufgehoben, fast alle Ehrenamtlichen zeigen sich zufrieden mit der trägerseitigen Begleitung und berichten von hoher Motivation.
  • Die Handreichung mit dem Curriculum wird als hilfreich und gut umsetzbar empfunden, viele Träger nutzen sie mit einer trägerspezifischen Note als Orientierung für die Schulung der Ehrenamtlichen.
  • Eine hauptamtliche Begleitung der Ehrenamtlichen und ein Träger, der sich für das Angebot verantwortlich zeichnet, sind zwingend erforderlich.
  • Die Gewinnung der Ehrenamtlichen ist für die Träger unproblematisch, der Zugang zu den betroffenen Menschen mit beginnender Demenz ist eine zentrale Herausforderung. Gründe dafür sind: die vorherrschende Tabuisierung und Stigmatisierung dieser Erkrankung, Schwierigkeiten in der Diagnosestellung; fehlende Bekanntheit von und mangelndes Bewusstsein über bestehende Angebote.
  • Träger sind gut darin beraten, wenn sie sich in der Kommune vor Ort ein gewisses Standing aufbauen, mit ihrer Expertise in Bezug auf Demenz bekannt sind, zur Generierung von Zugängen lokal vernetzt sind (u.a. Hausärzteschaft, neurologische Praxen, weitere Beratungsstellen), das Angebot lokal umwerben und für Interessierte niedrigschwellig ansprechbar sind.
  • Der Bedarf an einem solchen Angebot wird von den Trägern bestätigt, einerseits da diese Zielgruppe vielerorts in der Angebotskonzeption bisher unberücksichtigt war, andererseits, weil im Zuge des demografischen Wandels die Diagnosezahlen und die Anzahl hochaltriger Personen sowie von Singlehaushalten steigen.
  • Es braucht die Unterstützung und das Wohlwollen der Kommunen (u.a. Finanzierung durch kommunale Mittel, Kooperation/Netzwerk, politische Unterstützung z.B. Etablierung einer / eines Demenzbeauftragten oder gar eine Stabsstelle bei der Stadt).
  • Viele Träger streben, mit der Überzeugung, dass das Angebot wichtig und richtig ist, eine Angebotsverstetigung an – die notwendige Finanzierungsquelle ist dabei vielerorts (noch) nicht geklärt/gesichert.

Hier gehts zum zweiseitigen ISS-Infosheet zum Projekt.
 

Laufzeit: September 2023 – Dezember 2024
Fördergeber: Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz (DAlzG)
Team: Anne Stahlmann und Maike Merkle

Anne Stahlmann

Bereichsleitung Gesellschaftliche Teilhabe - Themen: Alter und Familie

069 95 789 - 133
anne.stahlmann(at)iss-ffm.de