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Die Evaluationsergebnisse des Modellprojekts „Sozialarbeit in vier Oberhausener Familienzentren“ sind nun in dem Abschlussbericht „Vier im Revier – Lotsendienste in Oberhausener Familienzentren“ erschienen.
Das Projekt wurde im Rahmen des Landesprogramms „kinderstark – NRW schafft Chancen“ zwischen August 2020 und August 2023 in der Stadt Oberhausen in zwei sozial besonders belasteten Stadtteilen umgesetzt. Eines der wichtigsten Ziele des Modellprojekts war die Verbesserung der Teilhabe- und Verwirklichungschancen von Kindern im Alter bis sechs Jahren durch die Sozialberatung, Unterstützung und Begleitung von Familien in schwierigen Lebenssituationen. Die wissenschaftliche Begleitung und Evaluation des Modellprojekts wurde von der Auridis Stiftung finanziert und durch das Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik e. V. durchgeführt. In drei Jahren fanden im Rahmen des Projekts über 5.000 Beratungen und 143 Gruppenangebote unter Beteiligung von knapp 3.000 Erwachsenen und über 3.600 Kindern statt. Die offene Sprechstunde als Beratungsangebot im Projekt „Vier im Revier“ hat sich bewährt. Dadurch erhielten die Familien mit 37 unterschiedlichen Herkunftshintergründen niedrigschwellige Unterstützung in elf Sprachen, konnten ihre sozialstaatlichen Rechte wahrnehmen und existenzielle, akute Probleme lösen. Von über 80 Themen, die im Rahmen der Beratungen aufgekommen waren, standen am häufigsten die Fragen rund um „Behörden und Anträge“ (63 %), „Wohnen“ (30 %), „Kinder und Erziehung“ (21 %) sowie zu „Finanzen und Schulden“ (22 %) im Vordergrund. Somit lag der Fokus auf Fragen der Existenzsicherung und zum Umgang mit Bürokratie, während die Bereiche psychosoziale Unterstützung, Erziehung und Teilhabemöglichkeiten nur selten thematisiert wurden. Die Wirkungen des Modellprojekts wurden mit insgesamt vier Familien durch qualitative Interviews im zeitlichen Verlauf analysiert und im Abschlussbericht als Fallbeispiele dokumentiert. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die erhaltene Unterstützung und Begleitung durch die Projektmitarbeitenden dazu führten, dass die Familien wichtige Meilensteine und Ziele, wie z. B. Abschluss einer Ausbildung, Integration in den Arbeitsmarkt, Sicherung der Kinderbetreuung, Abbau von Schulden über den Projektverlauf, erreichen konnten.
Ansprechpartnerin: Dr. Irina Volf, Bereichsleitung Armut, Radikalisierungsprävention
Download des Abschlussberichts: hier
Download der Zusammenfassung: hier
Weitere Informationen zur wissenschaftlichen Begleitung des Projekts „Vier im Revier“: hier
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Am Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik (ISS e. V.) wird seit vielen Jahren zu Armut geforscht, um in der Praxis und Politik ein vertieftes Verständnis zu den Entstehungsbedingungen von Armut sowie Mechanismen zur Bekämpfung von Armut und Armutsfolgen zu erzielen. Gleichberechtigte Teilhabe und die Angleichung der Lebensbedingungen zwischen sozialen Gruppen ist ein wesentliches Ziel unserer Arbeit. Erfahren Sie mehr zu unseren Projekten auf unserer Themenseite: https://www.iss-ffm.de/themen/armut-und-armutsfolgen